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(nach Michael Weber) Die Musik gehört zu den universalen Kategorien der Kultur. Sie ist darum sowohl biologisch als auch soziologisch bedingt. Die Verschiedenartigkeit musikalischer Phänomene auf der ganzen Welt ist das Resultat unterschiedlicher gesellschaftlicher Strukturen und Entwicklungen. Jenes Phänomen, das wir mit dem Begriff Musik bezeichnen, hat bei den einzelnen ethnischen Systemen und Kulturen eine spezifisch differenzierte Bedeutung. Musikalische Aktivitäten können in den unterschiedlichen Kulturen andere Sinngehalte besitzen. Wenn Musik untrennbar mit Kultur verbunden ist, und Musik und Anbetung im Reich Gottes so ein wesentlicher Bestandteil des Lebens als Christ und des Lebens in alle Ewigkeit ist, dann muss das eigentlich auch Auswirkungen darauf haben, wie Missionare ausgebildet werden. Missionare sollten wissen, wie sie Musik und Tänze der Einheimischen einschätzen können, nach welchen Kriterien sie Ausschau halten sollen, welche Anteile untrennbar mit antigöttlichen Ritualen verbunden sind und welche Anteile zur Ehre Gottes genutzt werden können. Sie sollten wissen, welche Rolle Musik im Leben der Gesellschaft spielt und wieweit sich gesellschaftliche Positionen an musikalischen Ereignissen oder Traditionen erkennen lassen. Sie sollten daraus Rückschlüsse ziehen können und sich solche Traditionen bzw. Kommunikations-Kanäle für das Reich Gottes zu Nutze machen.
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(aus Joel News JN445-1 bzw. Global Worship Report)
John (nicht sein richtiger Name), ein Mitarbeiter von YWAM in Zentralasien, baute 1994 ein einfaches Tonstudio auf. Dort nahm er einige der ersten christlichen Lieder in den Turksprachen Zentralasiens auf, die je geschrieben wurden. Er erinnert sich an die erste Aufnahme von Anbetungsmusik aus Zentralasien: „Ich hatte nie ein echtes uighurisches Anbetungslied gehört. Dann hörte ich 1995 von einem uighurischen Bauern, der gläubig geworden war und der angefangen hatte, Lieder zu schreiben, um damit seine Liebe zu Gott und sein Vertrauen zu Gott auszudrücken. Ich traf ihn eine Weile später bei sich zu Hause und wir verbrachten den ganzen Nachmittag damit, uns gegenseitig Lieder vorzuspielen. Welch ein Tag!“ Nach diesem ersten Treffen kam der Bauer eine Woche ins Studio und seine Musik wurde aufgezeichnet.Diese Anbetungskassetten sind eine große Ermutigung für einheimische Gläubige. Aber einige der Stücke sind sogar auf säkulare Kassetten übernommen worden und werden über Radio und Fernsehstationen gesendet. John erzählt: „Ich war unterwegs und von einem Auto mitgenommen worden. Wir fuhren in ein Dorf, und der Fahrer, ein Einheimischer, ließ eine dieser bunt gemischten Tanzmusik-Kassetten laufen. Meine Augen fingen an zu leuchten, als nach ein paar Liedern eines der christlichen Lieder durch die Lautsprecher kam. Es war ausgewählt und auf eine Kassette übernommen worden, die auf dem Markt verkauft wurde! Wir hielten in einem anderen kleinen Dorf an und ich fragte den Verkäufer eines Musikstandes, ob sie die Kassette hätten. Und natürlich, sie wurde auch in diesem Dorf verkauft. Es freut mich so sehr, zu wissen, dass dieses Lied, in dem Jesus angebetet wird, wieder und wieder und bei vielen Festen und Hochzeiten gespielt wird.“
Seit 1995 wurden in dem Studio über 20 Anbetungskassetten in den Sprachen der Einheimischen aufgenommen. Die Musiker kommen aus ganz verschiedenen Ländern, unter ihnen sind auch Kasachen, Kirgisen, Usbeken und Karakalpaken. In der Zusammenarbeit mit ihnen lässt John den Musikern ganz freie Hand: “Wir sagen ihnen nicht, was für ein Stil es sein soll, so haben wir ganz unterschiedliche Formen und Richtungen. Wir wollen nur, dass es von guter Qualität ist und einem Zweck dient.“ John ist davon überzeugt, dass es sehr sehr wichtig ist, in den Gemeinden Zentralasiens Musik und Lieder einzusetzen, die von Einheimischen geschrieben sind. Diese Musik ist dazu geschrieben und aufgenommen worden, um die Herzen, Gedanken und Gefühle in der Anbetung auf Gott auszurichten. Das kann am besten durch Musik erreicht werden, die den Einheimischen gefällt, die ihrem Gefühl für Rhythmus und Melodie entspricht und mit der sie vertraut sind. Und sie hilft auch Nicht-Christen, Jesus nachzufolgen, ohne gleich eine fremde Kultur annehmen zu müssen.“
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